Anhaltende Trauerstörung
Jeder Mensch erfährt im Laufe seines Lebens Verluste und integriert diese Erfahrung in seine Psyche. So sind Verlusterfahrungen und die damit einhergehenden Trauergefühle existentieller Bestandteil des menschlichen Lebens. Dabei ist Trauer eine normale Reaktion auf den Verlust einer nahestehenden Person und wird meistens ohne therapeutische Unterstützung bewältigt. Wenn der Trauerprozess jedoch lange anhält und mit schwerwiegenden Trauersymptomen verbunden ist, spricht man von einer pathologischen Trauerreaktion. In diesem Zusammenhang ist das Risiko einer zusätzlichen psychischen Erkrankung deutlich erhöht. Die Folge sind komplexe Störungen am beruflichen und gesellschaftlichen Leben, verbunden mit hohem Leidensdruck und stark ausgeprägten Symptomen. Zudem erleben Betroffene starke Einschränkungen im Alltag.
Um die Symptome abzumindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern, bieten wir in der Marbachtalklinik eine gezielte Therapie mit einem innovativen Konzept zur Unterstützung der Trauerbewältigung an. Denn ein stationärer Aufenthalt in einer Fachklinik bietet neben professioneller Unterstützung auch eine Umgebung zur Bewältigung der belastenden Emotionen.
Merkmale einer anhaltenden Trauerstörung
Die anhaltende Trauerstörung äußert sich durch emotionale und körperliche Reaktionen, wie z. B. durch eine starke und manchmal jahrelange Trauer um die verlorene Person. Auch finden die Betroffenen schwer den Weg ins Leben zurück. Dabei können Vermeidungsreaktionen, wie nicht mehr über die Person oder den Tod dieser zu sprechen, auch eine Trauer aufrechterhalten.
Symptome, die auf eine anhaltende Trauerstörung hinweisen:
- Sehnsucht an oder ständige Beschäftigung mit dem Verstorbenen
- Schuldgefühle, emotionale Taubheit
- Verweigerung, den Tod zu akzeptieren
- dauerhafte Einschränkung in persönlichen und beruflichen Lebensbereichen
- Vermeidungsverhalten
- Minderung sozialer Kontakte
- starkes Grübeln
- Angstzustände
Dabei ist wichtig zu beachten, dass die Symptome das Ausmaß einer regulären Trauerreaktion sowohl zeitlich wie auch in der Intensität übersteigen.
Unser Behandlungskonzept
Wir begleiten Sie in der Bewältigung von Trauergefühlen durch einen Gruppen-orientierten Therapieansatz.
Durch unsere mehr als 10-jährige Erfahrung in der Unterstützung von Trauernden zeigte sich, dass der Gruppenorientierte Ansatz viele Vorteile bringt. In der Gruppe erfahren wir, dass wir mit unserem Schmerz nicht alleine sind. Wir erfahren Solidarität und Unterstützung. So entsteht ein Gegenpol zu den Bewertungen, denen trauernde Menschen häufig im privaten Umfeld ausgesetzt sind. Es sind solche Sätze wie „Stell Dich mal nicht so an!“ oder „Das ist ja jetzt auch schon lang genug her!“. Diese Sätze können uns das Gefühl vermitteln, irgendwie mit unserem Schmerz nicht richtig zu sein. Doch die Erfahrungen in der Gruppe können hier entlastend, befreiend und stärkend wirken.
Diese Stärke brauchen wir, um den Gefühlen zu begegnen, welche uns in unserer Trauer festhalten. Dabei geht es nicht um ein „Vergessen“ des Verstorbenen. Dieser Mensch war Teil unseres Lebens und wird es immer bleiben. Aber dieser Schmerz über den Verlust kann sich verändern. Ein neuer Weg kann entstehen, wie wir uns an den Verstorbenen erinnern. Hierbei möchten wir Sie unterstützen.
Unser besonderes Therapieangebot beinhaltet hierfür nicht nur psychotherapeutisch geführte Gruppen. In der Auseinandersetzung mit Trauergefühlen begleiten wir Sie mit gestalttherapeutischen Gruppen, Trauerspaziergängen und seelsorgerischen Angeboten.
Dabei sind die Trauer-spezifischen Angebote eingebettet in die Teilnahme an den Basistherapien einer psychosomatischen Reha-Maßnahme. Hierzu gehören unter anderem die Bezugsgruppengespräche, die psychotherapeutischen Einzelgespräche und die Teilnahme an der Entspannungstherapien sowie Sport und Bewegung.
Weg zum Klinikaufenthalt
Um einen Klinikaufenthalt zur Trauerbewältigung zu beantragen, müssen Sie bei Ihrem zuständigen Kostenträger (Rentenversicherung, Krankenkasse) einen Antrag für stationäre Behandlung stellen. Diesem ist ein ärztlicher Befundbericht beizulegen, den Ihr Haus- oder Facharzt erstellt. Des Weiteren haben Sie die Möglichkeit, Ihre Wunschklinik im Antrag anzugeben.
Kontakt
Haben Sie Fragen? Dann nehmen Sie gern Kontakt mit unserem Team der Patientenverwaltung auf und lassen Sie sich beraten (Tel. 0971 808 100).